Montag Mittag, strahlender Sonnenschein auf der NeuLand Brache. Dirk Kerstan ist da, der Gartenkoordinator, und wir denken beide: Nicht schlecht, Herr Specht. Hätte irgendwer am Freitag gesagt, dass wir bis zum Sonntag zwei Wände unseres Gewächshauses zum Stehen bringen, mitsamt der Fensterscheiben: Wir hätten abgewinkt. Echt.

Rückblende, Freitag:

Startschuss: Der Boden ist steinhart gefroren, selbst mit der Spitzhacke ist nichts zu machen. Dirk ist da, Michel und Wilfried und einige Frauen, die spontan helfen kommen (deren Namen ich aber leider nicht mehr weiß) – und dann Doro und André (der sehr tapfer mithilft mit seinen 11 Jahren, chapeau). Wir sägen und schrauben an den Kisten, die unser Gewächshaus stabilisieren sollen. An das Begradigen des Bodens ist nicht ernsthaft zu denken: Selbst am Nachmittag ist die Erde an dem meisten Stellen noch zu hart. Immerhin: einige Kisten schaffen wir.

Der Samstag:

Der Vorteil: Es hat getaut. Der Nachteil: Die Brache ist eine Schlammgrube, aus eisiger Erde ist Matsch geworden. Bis zu den Knöcheln stecken wir in rotem Tennis-Schlamm, als Wilfried, unser Schreinermeister, sein geändertes Bau-Konzept vorstellt. Das heißt: Die Kisten von gestern sind nun in der Tat von gestern. Wir brauchen Kisten, die besser passen. Wilfried und Michel machen sich daran, die Seitenwände des Hauses vorzusägen und zu schrauben. Dirk und ich bringen mit einer Schubkarre die nun freigewordenen Kisten zur Böschung, wo sie im Frühling einen neuen Platz finden sollen. Erstaunlich, wie langsam die Schubkarre in dem schlammigem Boden vorankommt. Die vier neuen Kisten sind dagegen schnell gebaut. Achim und sein Sohn kommen und noch ein paar Erwachsene und Kinder. Am Nachmittag dann ein feierlicher Moment. Wir tragen die Seiten-Elemente zu dem (immer noch sehr matschigen) Stellplatz und richten sie auf, um sie mit Schrauben an den vier Eck-Kisten zu befestigen. Unter unseren Sohlen schmatzt der Schlamm, immer wieder müssen wir kleine Sickergräben schaufeln, um das Gewächshaus-Areal notdürftig zu entwässern. Trotzdem: Da stehen jetzt tatsächlich zwei Wände, das ist nicht mehr zu leugnen. Der Tag hat sich gelohnt, sogar die ersten Fenster passen wir noch ein.

 Der Sonntag:

Der reinste Luxustag. Denn: Die Sonne scheint. Der Boden ist etwas trockener, und unsere Laune hat sich deutlich gebessert. Bis zum Nachmittag haben wir alle Scheiben drin (mit Michels Spezial-Schrauben-Technik sieht es besonders gut aus). Diesmal ist auch Tanja voll dabei und schraubt eine Kiste nach der anderen. Uschi mit ihrer guten Laune (trotz Zahnweh) hilft ebenfalls mit, außerdem Kyra mit Nachwuchs, eine nette Truppe sind wir.Am Ende des Reinhau-Wochenendes ist nur die Dach-Frage noch offen. Giebel? Oder nur Schräge? Wie hoch soll es sein? Aber das sind Dinge, die uns nicht mehr aus der Ruhe bringen können. Nicht nach diesen drei Extrem-Tagen mit Schnee, Matsch und Sonne. Eines aber wir haben wir uns fest vorgenommen: Wenn wir hier an einem lauschigen Sommerabend mit einem kalten Bier am Lagerfeuer sitzen, dann werden wir anstoßen und sagen: Weißt Du noch, damals im Februar…