Marion und Semra findet ihr bei uns häufig auf dem „Mount Gersmann“ – dem Hügel, den wir liebevoll nach unserem Ansprechpartner im Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW benannt haben. Dort oben befindet sich das Areal der Kräuter-AG. Hier wachsen viele unterschiedliche Kräuter in Pflanzkisten, umsäumt von einer blühenden Wiese. Um diese und andere Wiesenabschnitte auf Neuland künftig noch naturnäher zu pflegen, sodass die Biodiversität bei uns noch besser gedeihen kann, haben die beiden für uns am Wochenende einen Sensenkurs besucht – auf dem jüdischen Friedhof in Deutz. Der Trainer: „Sensenpapst“ Hartmut Winkels. Marion und Semra haben einen Bericht geschrieben – viel Spaß beim Lesen (und sprecht sie gerne an, wenn ihr irgendetwas übers Mähen mit der Sense lernen oder die beiden künftig unterstützen wollt!):

„Hartmut, unser Sensenlehrer, erklärte uns den ökologischen Nutzen des Sensens. Beim Benutzen von motorunterstützten Sensen/Freischneidern etc. werden unbeabsichtigt sehr viele Bienen und Insekten getötet. Durch Sensen wird die Artenvielfalt in einer Wiese erhalten. Außer dem Schneidegeräusch Sssssswusch macht eine Sense keine ruhestörenden Geräusche und entlässt keine unangenehmen Abgase.

Zu Beginn des Kurses führt uns Hartmut in den Aufbau einer Sense ein. Die Sense besteht aus Sensenbaum (das ist der Stock, an dem das Sensenblatt festgemacht ist), dem Sensenblatt und den Griffen, die auf die Größe des Sensers passend am Sensenbaum, welches passend zu der Körpergrösse der Person ausgesucht wurde, angebracht werden.

Nach einigen Trockenübungen der Bewegungstechnik, nämlich: schulterbreit aufstellen, rechter Fuß um eine Zehenlänge nach vorne, leicht in die Knie gehen, das Gewicht auf den rechten Fußballen verlagern, die linke Ferse anheben, mit der Sense durch eine Hüftbewegung einen Halbkreis machen, dabei das Gewicht auf den linken Fuß verlagern. Die Sense wieder auf Ausgangsposition bringen und einen kleinen Schritt nach vorne gehen. Diese Bewegungen so lange wiederholen bis man einen Morgen Land in sechs Stunden gemäht hat…

Nach Ausrichten des Sensenblattes ging es also schon zur Sache: In den Reihen zwischen den Gräbern konnten wir das nasse Gras gut schneiden. Zum Glück hatte es ja gestern geregnet. So erfuhren wir, dass nasses Gras viel besser zu schneiden ist, als trockenes. Damit das Sensenblatt scharf blieb und kleine Unebenheiten begradigt wurden, mussten wir immer wieder mit einem Wetzstein nach schleifen.

Da eine Sense zwischen zwei und drei Kilo wiegt, ist mit so einer Sense ein ermüdungsfreies Arbeiten eher möglich, als mit einem Trimmer etc. Das hat uns überrascht. Unterbrochen durch kleinere Pausen haben wir bis 14 Uhr gemäht. Im Anschluss haben wir ein Teil unscharfer Sensen durch Dengeln wieder geschärft. Dabei haben wir verschiedene Dengelmethoden angewendet. Zur Wahl standen verschiedene Ausführungen von Dengelamboss auf denen wir mittels verschieden schwerer Schmiedehämmern die Schneiden der Sensen flach gehauen haben, so dass eine sehr scharfe Schneide entstand. Natürlich haben wir die so bearbeiteten Sensen auf ihre Schärfe hin getestet. Keine Sorge – wir haben nicht den ganzen Friedhof auf zwei Zentimeter herunter rasiert – einen Teil haben wir für die Insekten stehen lassen.

Durch Hartmuts unterhaltsame Art entstand sehr schnell eine angenehme Atmosphäre. Wir freuen uns jetzt darauf, auf Neuland die Sense zu schwingen. Im NeuLand-Plenum werden wir demnächst entscheiden, ob wir die Materialien anschaffen möchten, die nötig sind, um ein bis zwei Sensen instand zu halten und zu pflegen.“