Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Schlagwort: Breslauer Platz

Ein Muster? Sauteuer, aber ohne Wert? Weihnachten ist Plätzchenzeit!

Kurt-Hackenberg-Platz als Paradiesgarten ohne modischen Firlefanz.

Kurt-Hackenberg-Platz als Paradiesgarten ohne modischen Firlefanz.

Wir müssen an dieser Stelle mal mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufräumen. Wir von NeuLand haben nichts gegen Beton. Einige unserer Lieblingsbauwerke würden ohne Beton auf der Stelle ihre bezaubernd-märchenhafte Anmut verlieren: Landebahnen, Autobahnbrücken, Einkaufszentren auf der einst grünen Wiese, Hochbunker, Truppenübungsplätze… Jetzt also der Kurt-Hackenberg-Platz. Hätte man mal auf uns gehört. Hat man wieder nicht. Und jetzt haben wir den Salat. Oder eben gerade nicht. Statt dessen: 25 japanische Schnurr-Eichen – hört, hört – sollen sich zwischen Grauwacke und Betonplatten gen Himmel recken. Zwei lange Bänke aus geschliffenen Pflastersteinen laden zum Ausruhen ein, steinerne Tresen zum Anlehnen. Und in der Mitte nieselt aus einem Brünnlein Trinkwasser zur Verkostung durch Flaneure. „Paradiesgarten“ nennt Landschaftsplaner Günter Vogt sein jüngst vorgestelltes Konzept zur Umgestaltung des Platzes vor der Philharmonie. Ein „festlich-heiterer“ Raum soll entstehen.

Nur wir können sie stoppen

Die wollen sich keinesfalls aufhalten lassen, die machen einfach immer heiter. „Der Entwurf ist frei von jedem modischen Firlefanz“, erklärt uns unser Baudezernent diesen konsequenten Verzicht auf stadtgestalterische Kreativität. Desertifikation nennen Experten die vom Menschen im Rahmen des Klimawandels in Gang gesetzte Form der Wüstenbildung auch in Städten. Folge laut Lexikon: „Auf Dauer geht die Vegetation zurück oder verschwindet vollständig.“ Günter Vogt? Ja stimmt, den hatten wir schon. Aber halten wir mal einen Moment inne und betrachten die verwüsteten Orte, die unter Baudezernent Höing der schweigenden Mehrheit präsentiert wurden. Breslauer Platz, Ottoplatz,in Kürze Kurt-Hackenberg-Platz. Sehen die nicht alle gleich aus? Erkennen wir da ein Muster? Sauteuer, aber ohne Wert? Bürgerinnen und Bürger von Köln, seid furchtbar und wehret Euch! Auf die Plätze, bevor noch mehr fertig sind, und dann geht’s los!!

Springbrunnen? Kannste vergessen! Oder: Das Nachtschichtgesicht von Köln

Na, Ihr drei unermüdlichen Jäger und Sammler auf den Spuren des in dieser Stadt so spärlich sprießenden urbanen Grüns. Hallo wach, Ausreißer! Immer noch auf der Flitze, weil Ihr glaubt, in Köln gäbe es Ecken, die schöner grün sind als NeuLand? Aber bei der jüngsten August-Hitze wurde bei Euch da draußen das Wasser knapp, oder? Einmal untertauchen, das wär’s gewesen. Und dann habt Ihr an einen alten Ratsbeschluss gedacht und wolltet Euch in den jahrelang geplanten Springbrunnen auf dem neu gestalteten Breslauer Platz hinter dem Bahnhof retten. Springbrunnen? Könnt Ihr vergessen! Da seid Ihr übrigens nicht die ersten. Ging der Verwaltung genauso. Die hat auch nicht mehr daran gedacht.

Bohne im Pflanzsack vertrocknet

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Ganz allein in weitem Grau.

Das Ding soll aber irgendwann doch noch gebaut werden. Jedenfalls vielleicht, heißt es. Für Euch Ausreißer sicher zu spät. Und jetzt? Die Bohne im Pflanzsack vertrocknet. Und seitdem sie beim Anmarsch über die zu hoch stehenden Steinplattenkanten gestolpert ist, hat auch die Pflanzkiste nicht mehr alle Latten am Beet. Mensch Ausreißer, Euer Ausflug in die graue Wüste hinter dem Bahnhof steht wirklich unter einem schlechten Stern. Aber aufgepasst: „Hinter dem Bahnhof“ gibt es ja nicht mehr, sagte Baudezernent Franz-Josef Höing bei der Neueröffnung des Breslauer Platzes im März: „Es gibt jetzt nur noch zwei Vorderseiten.“ Die hintere von den beiden hat eine Lichtsäulenreihe, bei deren Anblick man spontan an nadellose Fichten denkt, die stehend im Waldsterben liegen. Und rechts davon eine monumentale, säulengetragene U-Bahn-Haltestelle, neben der die Akropolis aussähe wie die Mehrzweckhalle von Köln-Höhenhaus. Freibeuter, kecke Pflanzkiste und tumber Pflanzsack: Macht Euch vom Beton, Ihr Schlachtenbummler der menschenfreundlich-grünen Stadtgestaltung! Hinter diesem Bahnhof könnt Ihr keinen Blumentopf gewinnen. Aber eine Frage haben wir noch: Der Breslauer Platz beim Blauen Zelt mit Musicals wie „Die Schöne und das Biest“ soll das Antlitz unserer Stadt mitprägen? Mal ehrlich: Mit dem Gesicht sollte Köln nur noch Nachtschicht schieben.

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