Wollte man den Vortrag von Professor Jürgen Friedrich in einem Satz zusammenfassen, läge man mit der Jahrhunderte alten sauerländischen Analyse der Vermögenkonzentration in kapitalistisch organisierten Gesellschaften genau richtig: „Wer nix hat und auch nix erbt, bleibt eine arme Sau, bis dass er sterbt.“ Der emeritierte Stadtsoziologe und Gentrifizierungsforscher von der Universität zu Köln war gekommen, um über die soziale Spaltung in deutschen Großstädten am Beispiel Kölns zu referieren. Man hatte es geahnt, aber angesichts der Zahlen, die Friedrich und sein Team akribisch zusammengetragen haben, war man doch verblüfft: In Köln gibt es eine große Diskrepanz zwischen den Milieus. Wer in Marienburg, aber auch in Lindenthal oder Sülz aufwachse, habe deutlich bessere Chancen auf Bildung und Arbeit. Den Makel, aus Vingst zu stammen, schüttele man nicht einfach ab. „Man muss Arbeitsplätze schaffen“, lautete das Credo des Professors. Nur so sei die soziale Spaltung zu überwinden. Im Moment seien die Fliehkräfte allerdings so stark wie nie: „Die obersten 20 Prozent in Deutschland sind unter sich, und die untersten 20 Prozent auch.“