Wir möchten kurz was klarstellen: NeuLand engagiert sich für eine nachhaltige, ökologische urbane Landwirtschaft. Viele unserer Mitgärtnerinnen und Mitgärtnern stellen die konventionelle, stark chemisch-synthetisch geprägte Landwirtschaft in Frage. Sie kaufen bewusst regionale, saisonale Produkte, viele achten darauf, ausschließlich Bio einzukaufen. Das hat viele gute Gründe – über die wir gerne mit mit Bäuerinnen und Bauern, mit Händlern und Verkäufern und Konsumenten streiten und diskutieren – auch im Kölner Ernährungsrat, in dem wir Mitglied sind. Zugleich wollen wir nicht, dass Lebensmittel weggeworfen werden. Wir unterstützen z.B. Foodsharing, seitdem es diese Organisation gibt. Wir zeigen in Workshops, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden. Denn alle Lebensmittel sind zu schade für die Tonne – auch konventionell produzierte. Aus diesem Grund haben wir vor zwei Wochen die große Zwiebelrettungsaktion angeschoben. Und wir sind dankbar für die überwältigende Resonanz – viele von euch haben geholfen, mittlerweile fast zwei Tonnen Zwiebeln dem Wegwerf-System zu entziehen und eure Wertschätzung für ein Lebensmittel ausgedrückt, dass eigentlich schon abgeschrieben war. Wir hoffen, dass diese Aktion auch zur Auseinandersetzung anregt: Was ist eigentlich regionale Ernährung? Welche Strukturen braucht sie? Welche Probleme haben Bäuern, die regional liefern, aber dennoch nicht unabhängig vom Weltmarkt sind? Gibt es einen Zusammenhang zwischen konventionellem Anbau, Handel und Überschusssituationen? Solche Fragen könnt ihr übrigens am Freitag, 23.6., bei einem Stück Zwiebelkuchen und einem kühlen Kölsch auf NeuLand diskutieren. Dann beenden wir unsere Zwiebelrettungsaktion mit einem kleinen Zwiebelfest am Lehmbackofen im NeuLand-Garten – ab 18 Uhr, unter Anwesenheit von Amarine, der Zwiebelbäuerin.

Bis dahin noch ein wichtiger Hinweis und ein paar Rezepte. Es ist ein Ammenmärchen, dass Zwiebeln (und Knoblauch), die grün keimen, nicht mehr essbar oder gar giftig sind. Im Gegenteil: Die grünen Triebe sind gesund und lecker, z.B. machen sie sich prima in Ringe geschnitten im Salat (wie Schnittlauch oder Lauchzwiebeln). Ihr könnt sie auch schmoren, braten, frittieren, kochen – wie übrigens den weißen Rest der Zwiebel auch. Erst wenn die Zwiebeln unangenehm riechen und nässen, ist es vorbei mit ihnen und sie sollten auf den Kompost.

Clara, die bei uns auch die Marktschwärmer organisiert, hat letzte Woche ein Rezept erfunden – hier kommt für euch:

Claras Zwiebelchutney

Claras Zwiebelchutney

Claras Zwiebelchutney (vegan/vegetarisch)

„Zwiebeln schälen und in halbe Ringe schneiden.
mit Olivenöl (ggf. auch etwas Butter) anbraten
Zucker drüber und ein wenig karamellisieren lassen.
Dann mit Essig ablöschen, Korianderkörner, ggf. auch Senfkörner, Lorbeerblatt, Piment, und ein bisschen Zimt dazu geben.
Mit Salz abschmecken.
Wer Lust auf Schärfe hat, macht ne Chili oder so rein.
Reduzieren lassen, später erst die Rosinen dazu geben.
Abschmecken und in abgekochte Gläser füllen.
Sorry aber Mengenangaben hab ich nicht. Muss man nach Gefühl, Lust & Laune anpassen.“

Und Judith verrät das Geheimnis ihres köstlichen Zwiebelkuchens:

Celias Zwiebelkuchen (der vom Zwiebelfest!)

„Zutaten für ein Blech…

…für den Teig: 500g Mehl, 200 ml Apfelsaft (oder Cidre), 1 Würfel Hefe, 1/2 TL Salz, 1 TL Zucker, 80g weiche Butter, 2 Eier (Größe M)
…für den Belag: 1,2kg Zwiebeln, 2 1/2 EL Butter, 50ml Apfelsaft (oder Cidre), 2 Stängel Majoran, 1 TL gemahlener Kümmel, Salz, Pfeffer, 1 Prise Gemüsebrühe
…für den Guss: 300g Sahne, 2 Eier + 2 Eigelb, geriebener Bergkäse (50g oder nach Belieben mehr), Salz, Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss
+ Mehl zum Arbeiten und Butter zum Einfetten des Blechs

1. Mehl in eine Schüssel geben, Hefe in den lauwarm erhitzten Apfelsaft bröseln und darin auflösen, zum Mehl gießen (Tipp: erstmal 3/4 des Safts nehmen und erst später, falls der Teig zu trocken ist, den Rest dazugießen). Salz, Zucker, Butter, und Eier zugeben und alles ca. 8 Minuten lang zu einem glatten Teig verkneten (mit den Händen oder dem Knethaken des Handrührgeräts). Zur Kugel geformt in einer bemehlten Schüssel zugedeckt 30 Minuten gehen lassen.
2. Zwiebeln schälen, halbieren und in dünne Streifen schneiden. Die Butter erhitzen (Topf oder Pfanne), die Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze glasig braten. Mit dem Apfelsaft ablöschen und in ca. 6 Minuten vollständig einkochen lassen.
3. Majoranblättchen grob hacken. Zwiebeln vom Herd nehmen und leicht abkühlen lassen, mit Kümmel, Salz, Pfeffer, , Brühpulver und Majoran würzen.
4. Für den Guss Sahne, Eier, Eigelbe und Käse verquirlen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.
5. Backofen auf 190°C vorheizen, Backblech samt Rand einfetten. Teig auf leicht bemehlter Arbeitsfläche auf Blechgröße ausrollen, auf das Blech legen und am Rand leicht hochziehen. Zwiebeln auf dem Teig verteilen und mit Guss übergießen.
6. Den Zwiebelkuchen im heißen Backofen ca. 40 Minuten goldbraun backen.“

Judiths Zwiebelkuchen

„Für 2 Bleche: Hefeteig aus 500g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, Salz, 1/4 l lauwarmes Wasser und 6 EL Olivenöl kneten und mind. 1 Std. im Warmen stehen lassen.
Dann 18 mittelgroße Zwiebel schälen, halbieren und in feine Halbringe schneiden, in einer Butter/Öl-Mischung anbraten, braun anrösten.
2 TL gemörserten Kümmel dazu, mitrösten.
Die Zwiebeln mit Mehl einstäuben und verrühren, mit einem Schuss Weißwein und Gemüsebrühe ablöschen, einkochen bis es ne cremige Zwiebelmasse ist, viel Petersilie dazu. Abkühlen.
Masse auf ausgerollten Teig auf Blech streichen, Gruyere oder Bergkäse drauf
Bbei 200 Grad Ober/Unterhitze 30-40 min backen“.

Über dieses Zwiebelkuchenrezept auf Chefkoch schreibt NeuLand-Gärtnerin Ana: „Mega lecker, saftig und einfach! :)) Beim Schneiden der 800g Zwiebel habe ich geweint wie noch nie, aber es hat sich gelohnt! Die Zwiebeln schmecken einfach hervorragend, besten Dank dafür!!!“

Ute, die ebenfalls Beete bei NeuLand bewirtschaftet, hat „noch ein sehr leckeres Rezept, haben wir am Samstag ausprobiert im Lehmofen“: Flammkuchen mit Ziegenkäse, Rosmarin und Honig.

Und Theresa Maier empfiehlt auf Facebook diese Rezepte von „Wilde Fermente“ für eingelegte Zwiebeln. Klingen extrem lecker!

Weitere Zwiebelideen gefällig?

Zwiebel-Pasta-Auflauf (vegetarisch)

250 Nudeln bissfest kochen (z.B. Penne, Spiralnudeln,….), abgießen, kalt abbrausen und abtropfen lassen
1 Kilo zwiebeln schälen, in dünne Ringe schneiden
1 Zehe Knoblauch hacken
Zwiebeln und Knoblauch in vier EL Olivenöl anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen
1/2 Bund Petersilie fein hacken
100 Gramm Käse (Parmesan, Gouda, Emmentaler – je nach Geschmack) reiben
Käse, Petersilie mit 4 Eiern und 1 Becher saure Sahne verquirlen
Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver würzen
In eine gebutterte Form abwechseln Nudeln und Zwiebeln schichten und mit der Eiersauce begießen
Bei 200 grad im Ofen ca. 30 Minuten backen, bis die Kruste goldbraun ist.

Apfel-Zwiebel-Aufstrich (vegan/vegetarisch)

1 Apfel schälen und reiben
2 Zwiebeln schälen und kleinhacken
Beides in 1 EL Butter kurz schmoren.
50 g gemahlene Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne – wie’s gefällt) und 200 g Butter/Butterersatz untermischen
mit süßem Paprikapulver und Kräutern (Thymian, Petersilie und andere) würzen
Abkühlen lassen – fertig!

Zwiebelhustensaft (vegan)

1 Zwiebel kleinhacken und in ein sauberes Schraubglas füllen.
2 Esslöffel guten Honig drauf.
Mind. 1 Tag stehen lassen.
Flüssigkeit teelöffelweise einnehmen – löst Schleim, beruhigt.

…. Noch mehr Zwiebelrezepte folgen an dieser Stelle. Zum Beispiel die Zwiebelsuppe unseres französischen Freiwilligen Vincent. Wenn ihr auch welche beisteuern könnt: Postet sie hier als Kommentar!