Immer mehr Menschen, nicht nur in Köln und Deutschland, machen sich Gedanken darüber, wie sie mit ihrem persönlichen Konsumverhalten gute, qualitätvolle, fair und ökologisch hergestellte Lebensmittel fördern und auf den Teller bekommen können. Essen, das nicht tausende Kilometer zu uns reisen muss, Essen, dessen Erzeuger wir im besten Fall kennen und der es uns direkt verkauft, Essen, das schmeckt und für das weder Pflanze noch Tier noch Hersteller gequält werden muss. In der Werkstatt von Stadtwaldholz haben wir gestern wieder Einiges dazu gelernt, wie wir organisieren können, dass das kein Traum bleibt.

Besuch aus Paris

Die beiden Pariser Startup-Unternehmer Marc-David Choukroun und Étienne de Montlaur von der französischen Internet-Plattform „La Ruche qui dit oui“ zeigten und erklärten sehr lebendig, wie sich Einkaufsgemeinschaften zusammenschließen können, die über einen „Community-Leader“ den Kontakt zu regionalen Bauern/Lebensmittelhersteller knüpfen und Sammelbestellungen aufgeben. So kann, möglichst CO2-neutral, das Essen direkt vom lokalen Erzeuger in die Stadt kommen. Im Herbst soll die Plattform auch in Deutschland starten – und die NeuLänder wollen zu den ersten Einkaufscommunities gehören, die sich dort mit regionalen Bauern zusammentun!

Direktvermarktung hat Zukunft

Ähnlich und doch anders organisiert die von Slowfood getragene „Genussgemeinschaft Städter und Bauern“, die eine der Initiatorinnen, die Köchin und Finanzallrounderin Petra Wähning aus München. Hier investieren – meist städtische – Verbraucher Geld in bäuerliche Kleinbetriebe der Region, damit der Landwirt wiederum in seine handwerkliche Produktion investieren und die hergestellten Lebensmittel direkt vermarkten kann. Per Einkaufsgemeinschaft kommen sie ohne Umwege zum Verbraucher – investiertes Geld arbeitet sinnvoll, Zinsen erhalten die Kleininvestoren in Form von „Genussrechten“ an gutem Essen. Und schließlich erzählt der Kölner Amateur-Mitlandwirt Lars Lange noch vom Selbermachen in solidarischer Landwirtschaft: Städter mieten Äcker und beackern diese gemeinsam oder mit einem gemeinschaftlich bezahlten Gärtner. Die Zukunft ist nicht nur denkbar. Sie ist machbar. Und mit einem Zuwachs an Direktvermarktung können viele bäuerliche Kleinbetriebe erhalten werden, die sonst am Druck zu (quantitativen) Wachstum und Einseitigkeit und den Zwängen der EU-Bürokratie scheitern müssten.