Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Schlagwort: Parkstadt Süd (Seite 1 von 3)

Beirat ja gerne, aber so nicht!

Unser Garten präsentiert sich prächtig wie lange nicht. Und die Eisheiligen haben wir auch überstanden. Läuft. Und doch ist längst nicht alles eitel Sonnenschein. Auslöser für den Ärger der Gärtnerinnen und Gärtner ist die Stadtverwaltung. Und das kam so: Die Politik hat einen sogenannten „Integrierten Rahmenplan“ beschlossen, der schon ziemlich genau festlegt, wie die Parkstadt Süd später einmal aussehen wird. Einen Artikel, der das Wesentliche zusammenfasst, findet Ihr hier.

Wir haben interveniert

NeuLand hat kurz danach bei der Politik interveniert, einen Rahmenplanungsbeirat einzurichten, in dem auch die Bürgerinnen und Bürger bei der Planung der Parkstadt mitsprechen. Die Politik stand dem skeptisch gegenüber, hat sich aber schließlich von uns überzeugen lassen. Sieben Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgesellschaft wurden von der Bezirksvertretung Rodenkirchen in den Beirat gewählt. Sie vertreten die Bürgervereine aus Zollstock, Bayenthal-Marienburg und Raderberg und -thal, das Bürgernetzwerk Südliche Innenstadterweiterung (Büsie), die Initiative Bürger für Bäume und das Jugendforum Rodenkirchen. Für NeuLand wird Stefan an den Beiratssitzungen teilnehmen. Seine Vertreterin ist Judith.

Verwaltung sichert Politik die Mehrheit

Diesen wackeren Sieben stehen elf Politiker und Politikerinnen gegenüber. So legt es die Geschäftsordnung des Beirates fest, die Ihr hier findet und die Anlass ist für unseren Ärger. Ohne Rücksprache mit den Beteiligten hat die Verwaltung diese Geschäftsordnung mal eben rausgehauen. Unserer Meinung nach hätte der Beirat selbst in seiner konstituierenden Sitzung über die Regeln, die er sich geben möchte, diskutieren und entscheiden müssen. So geschieht das zumindest in Beiräten, die von den zuständigen Verwaltungen gewünscht und unterstützt werden. In diesem Fall liegen die Dinge anscheinend anders. Die Sitzungen des Beirates sollen übrigens nicht öffentlich sein. Das ist aus unserer Sicht völlig indiskutabel. Bürgerinnen und Bürger sollen beteiligt werden. Das aber möglichst geheim? Oder tagt man im stillen Kämmerchen aus Angst vor dem AZ, das aus unserer Sicht selbstverständlich einen Platz im Beirat bekommen sollte? Fragen über Fragen.

Politiker beraten sich selbst

Der Beirat soll die Bezirksvertretung Rodenkirchen und den Stadtentwicklungsausschuss des Rates beraten. Vertreter und Vertreterinnen dieser beiden politischen Gremien haben die absolute Mehrheit im Beirat. Sie beraten sich also sozusagen selbst. Das ist absurd. Es soll lediglich zwei Sitzungen pro Jahr geben. Die Tagesordnung bestimmt die Geschäftsführung des Beirates in Abstimmung mit dem Vorsitzenden. Vorsitzender soll Baudezernent Markus Greitemann werden, die Geschäftsführung übernimmt das ihm unterstellte Stadtplanungsamt. Ob Bürgerwünsche bei der Aufstellung der Tagesordnung auf dem kleinen Dienstweg berücksichtigt werden, scheint da eher ungewiss. Aber es ist ja leider nicht nur die Verwaltung, die wenig bis kein Interesse an einem transparenten Verfahren zu haben scheint. Mit einer Mehrheit von CDU, SPD und FDP hat die Bezirksvertretung Rodenkirchen jüngst den Kompromissvorschlag abgelehnt, zumindest einen Teil der Beiratssitzungen öffentlich abzuhalten. „Die Sitzungen sind nicht öffentlich. Die Niederschriften der Verwaltung hinterher schon“, fasste Edmund Makrutzki vom Stadtplanungsamt das Ergebnis der Abstimmung zusammen. Weite Teile der Politik und der Verwaltung sind sich einig: Der Beirat tagt hinter verschlossenen Türen. Wir sind fassungslos. Morgen entscheidet der Stadtentwicklungsausschuss abschließend über den Beirat. Wir haben kein gutes Gefühl.

Saisonauftakt: Osterfeuer, Parkstadt Süd und noch mal Öffnungszeiten

Gibt wieder mal ein bisschen was Neues in dem Gemeinschaftsgarten Eures Vertrauens. Fangen wir mit dem Wichtigsten an. An Ostersonntag, 21. April, treffen wir uns alle ab 17.30 Uhr zu dem legendären NeuLand-Osterfeuer. Diesmal allerdings nicht in XXL sondern eine Nummer kleiner. Aber nicht weniger eindrucksvoll. Überzeugt Euch und Eure Kinder. Es gibt auch Kleinigkeiten. Zum Beispiel Kölsch. Auch wichtig: Wir haben begonnen, den Vereinsbeschluss bezüglich der Öffnungszeiten umzusetzen. Zur Erinnerung: Wir öffnen donnerstags von 16 Uhr bis 20 Uhr, freitags von 16 Uhr bis 20 Uhr, samstags von 11 Uhr bis 20 Uhr und sonntags von 15 Uhr bis 20 Uhr. Die Gärtner haben den Zugangscode. Für die ist also sozusagen immer offen.

Teilnahme am Begleitgremium

Politisch haben wir auch ein bisschen was bewegt. Dank unserer Initiative haben der Stadtentwicklungsausschuss und die Bezirksvertretung Rodenkirchen ein Begleitgremium für die Planung der Parkstadt Süd beschlossen. Neben Vertretern aus Politik und Verwaltung werden auch sieben Vertreter von betroffenen Vereinen und Initiativen an den Sitzungen teilnehmen. Neben Bürgerverein wie denen aus Zollstock, Raderthal, Raderberg und Bayenthal/Marienburg wurde auch der NeuLand e.V. aufgefordert, einen Teilnehmer/eine Teilnehmerin zu benennen. Für unseren Garten wird Stefan Rahmann zu den Sitzungen gehen. Als Vertreterin hat das Plenum jüngst Judith Levold benannt. Und das Schönste kommt zum Schluss: Dank der Mitarbeit der Vielen und insbesondere der Neugärtner*innen macht unser Garten zum Saisonauftakt richtig was her. Wir haben alle allen Grund zur Freude.

Wir alle sind endlich wieder gefragt

Am kommenden Montag, 19. November 2018, sind wir alle nach langer Zeit mal wieder gefragt. Um 18 Uhr beginnt im Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Brüggener Straße 1, eine Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung zum aktuellen Stand der Pläne für die Parkstadt Süd. Zwei Jahre haben wir so gut wie nichts gehört. Jetzt präsentieren die Büros „Ortner+Ortner Baukunst“ und „BSV, Büro für Stadt- und Verkehrsplanung“ ihre Ideen. Danach werden die Themen „Mobilität/Verkehr“, „Nutzung/ Städtebauliches Erscheinungsbild“, „Freiraum“ und „Grüngürtel“ an vier Thementischen diskutiert. Die Bürger sind aufgerufen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Nur damit da keine Missverständnisse entstehen: Es handelt sich nicht um eine Bürgerbeteiligung im klassischen Sinn. Die Verwaltung hat kraft ihrer unendlichen Weisheit und Güte beschlossen, das Volk nach Jahren der Stille mal wieder zu informieren. Mehr nicht. Aber immerhin.

Das Büro „Ortner+Ortner Baukunst“ hat Mitte des Jahres den politischen Gremien eine „Integrierte Rahmenplanung“ vorgestellt. Diese bereits sehr konkreten Vorstellungen findet Ihr zusammen mit Erläuterungen der Verwaltung dazu hier. Lasst Euch von der Seitenzahl nicht erschrecken. Man kann durchblättern und die zweite Hälfte ist für uns völlig uninteressant. Diese Rahmenplanung wird am Montag im Mittelpunkt stehen. Die Geschosszahlen sind wirklich beachtlich, aber in einer an Wohnungsnot leidenden Stadt wohl unvermeidlich.

Enttäuscht sind wir NeuLänder natürlich, dass der neue Grüngürtel in dem Rahmenplan nicht vorkommt. „Ortner+Ortner Baukunst“ haben sich nicht mit dem Grün beschäftigt. Bis auf den Umstand, dass sie fast alle Spielplätze, die für das neue Veedel auf dem Großmarktgelände vorgesehen sind, in den späteren Grüngürtel verschoben und damit das Glück der Investoren gesteigert haben. Gemeinschaftsgärten, und das ist unsere zweite Enttäuschung, kommen letztlich auch nicht vor beziehungsweise sind geplant in kleinen Innenhöfen mit acht- und mehrgeschossiger Bebauung. Die haben doch einen Schatten, oder? Viele Fragen also, die am kommenden Montag zu stellen sind.

Wir NeuLänder üben grundsätzliche Kritik an dem Verfahren. Im Moment lädt die Verwaltung uns Bürger ein nach dem Motto „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen“. Wir wollen raus aus der Bittsteller-Rolle und die Bürgerbeteiligung institutionalisieren. Wir befürchten nämlich, dass die Verwaltung ab jetzt die Bürger nur noch beteiligen will im Rahmen dessen, was bei der Aufstellung eines Bebauungsplans gesetzlich vorgeschrieben ist. Dann hat es die Verwaltung leicht und der Bürger das Nachsehen. NeuLand schlägt einen sogenannten Rahmenplanungsbeirat vor, wie er für ein Gebiet in Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld bereits seit Jahren zuverlässig arbeitet. Alle drei Monate treffen sich Bürger, Politiker, Verwaltung und Investoren und diskutieren über die Planungen. Der Beirat gibt Empfehlungen an die Politiker in den Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld. Die Verwaltung schreibt ein Protokoll. In Porz gibt es nach dem Hertie-Abriss ebenfalls einen Beirat, in dessen Geschäftsordnung festgelegt ist, welche Initiativen Vertreter für den Rat benennen. Wir NeuLänder wünschen uns eine Mischung aus beiden Beirats-Geschäftsordnungen für den zukünftigen Rahmenplanungsbeirat Parkstadt Süd.

Ernste Gespräche, ganz viel Spaß und noch mehr Wespen: Das Sommercamp 2018

Natürlich ging es beim Sommercamp der Urban-Gardening-Szene auch darum, in den Workshops etwas Neues zu lernen. Aber mindestens so wichtig war die Selbstvergewisserung der Akteure aus den Gemeinschaftsgärten, nicht allein zu sein. „Die Probleme ähneln sich sehr“, sagte Gudrun Walesch von der „Anstiftung“, die zum siebten Mal die Gärtnerinnen und Gärtner aus Deutschland und dem benachbarten Ausland zu einem gemeinsamen Wochenende eingeladen hatte. Von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag traf man sich in diesem Jahr im Gemeinschaftsgärten „NeuLand“ in Köln-Bayenthal, der mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern der größte mobile Garten dieser Art in Deutschland ist.

Auch die Wespen trafen sich zum Sommercamp.

Das erste Sommercamp fand 2012 auch im NeuLand-Garten statt. „Ihr habt die Messlatte für alle anderen damals schon sehr hoch gelegt, was Organisation und Verpflegung angeht“, lobte Daniel Überall, Vorstand der „Anstiftung“ das Org-Team, dem neben Mitgliedern von NeuLand auch Helfer aus anderen Kölner Gemeinschaftsgärten angehörten. „Aber diesmal habt Ihr Euch selbst übertroffen“, fuhr der „Anstifter“ in seinem Schlusswort am Sonntag fort.

700 Gärten in Deutschland

Überall war es auch, der die Teilnehmer zu Beginn des Sommercamps begrüßt und auf die Dynamik der Urban-Gardening-Bewegung hingewiesen hatte. Die Anstiftung hat die Projekte bundesweit gezählt und kartiert. „Als wir 2012 zum ersten Sommercamp eingeladen hatten, gab es in Deutschland 170 Gemeinschaftsgärten. Heute sind es über 700.“ Die Dynamik wollte auch Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Kölner Grünflächenamtes, nicht bestreiten. Bauer saß zusammen mit Judith Levold, Vorstand des NeuLand e.V., Claire Duvernet, Stadtplanerin, und Dr. Christa Müller, Vorstandsvorsitzende der Anstiftung, auf einem Podium. Die Diskussion zum Thema „Brauchen Städte Urban Gardening?“ moderierte Daniel Überall.

Überall, Levold, Bauer, Duvernet und Müller (v.l.) auf dem Podium.

Nicht festlegen mochte sich Dr. Bauer, ob urbane Gärten öffentliche, halböffentliche oder private Räume sind. „Es ist ja so, dass hier einige Menschen aktiv sind, andere aber auch nicht.“ „Das gilt natürlich für jeden Park“, merkte Judith Levold an. Bauer betonte die Wichtigkeit von Gemeinschaftsgärten gerade in einer Großstadt wie Köln. Neben dem Gärtnerischen stehe das Soziale in den Projekten im Mittelpunkt. Christa Müllers Forderung nach Verwaltungsinitiativen zur Verstetigung der Projekte nahm der stellvertretende Amtsleiter zurückhaltend auf. „Viele Flächen, auf denen gemeinsam gegärtnert wird, sind als Bauland ausgewiesen. Und dass in Köln viele neue Wohnungen gebaut werden müssen, steht außer Frage. Da stehen sich zahlreiche Ämter mit sehr unterschiedlichen Interessen gegenüber.“ Bauer räumte ein, dass Urban Gardening in Köln in Politik und Verwaltung derzeit keine besondere Rolle spiele. Er empfahl den Aktivisten, lauter und vernehmlicher ihre Interessen zu vertreten. „Sie müssen sichtbarer werden in der Zivilgesellschaft. Sie müssen sich politische Mehrheiten sichern. Dann kann die Verwaltung in Ihrem Sinne nach Lösungen suchen, wenn Projekte bedroht sind.“

Die Eröffnung der Ausstellung in der Halle des Volkes.

Claire Duvernet hat lange in New York gelebt und die Urban-Gardening-Szene im East Village untersucht. Sie wies auf ein Dilemma hin, das viele Projekte dort aber auch in Europa erleben. „Es gibt Stadtteile, die aufgrund schlechter wirtschaftlicher Entwicklungen verkommen sind. Nicht genutzte Flächen erobern Gemeinschfatsgärten. Nicht zuletzt sorgen dafür, dass die ehemals heruntergekommenen Stadtviertel einen Aufschwung erleben, der sie dann wieder für Immobilien-Investoren interessant macht. Dann sind als erstes wieder die Gemeinschaftsgärten bedroht.“

Ausstellung in der Halle des Volkes

Über die Entwicklung in New York informiert eine Ausstellung in der „Halle des Volkes“ auf dem NeuLand-Gelände, die während des Sommercamps eröffnet wurde und noch bis zum Kartoffelfest im Garten am 6. Oktober zu sehen ist. Texte und Fotos auf zehn Schautafeln dokumentieren die Entwicklung im East Village, die geprägt ist von Kämpfen um den Erhalt von Gärten mit Siegen und Niederlagen.

„Grün zuerst“ forderten die Aktivisten mit Schablone und Sprühkreide.

Der NeuLand-Garten liegt in einem 100 Hektar großen Sanierungsgebiet, dessen Herzstück der Kölner Großmarkt ist. Dort sollen nach dessen Umzug 2023 mindestens 3500 Wohnungen und eine 27 Hektar große Grünfläche entstehen. Die Stadtverwaltung hat den Bürgern einen Pionierpfad versprochen, auf dem sie einen Vorgeschmack auf das zukünftige Grün bekommen sollen. Dieser Pfad lässt seit zwei Jahren auf sich warten. Während des Sommercamps schlugen sich 20 Aktivisten durch die Büsche und markierten den Pfad mit Sprühkreide und dem Slogan „Grün zuerst“. Über die Vernetzung der Kölner Urban-Gardening-Szene referierte Doro Hohengarten, bis vor kurzem erste Vorsitzende des NeuLand e.V. Sie berichtete von der Einrichtung eines Ernährungsrates für die Stadt, der auch von Politik und Verwaltung unterstützt worden sei. „Wir möchten erreichen, dass Köln im wahrsten Sinne des Wortes essbarer wird. Gemeinsam mit zahlreichen Initiativen, Bauern aus der Umgebung und Vertretern aus dem Stadtrat und den beteiligten Ämtern sind wir auf einem guten Weg. Die Oberbürgermeisterin unterstützt uns.“ Der lange Marsch der Gemeinschaftsgärtner durch die Institutionen hat längst begonnen.

Doro spricht über den Ernährungsrat und die Vorteile der Vernetzung.

Jeder belegte seine Pizza höchst individuell.

Lecker wie gewohnt: Die NeuLand-Pizza aus unserem Lehmofen.

„Grün zuerst“ lautete die Forderung an Politik und Verwaltung für die Parkstadt-Süd.

Auf Exkursion beim Stadtwinzer Thomas Eichert.

Shimeles stellt seinen Technik-Workshop vor.

2017 – ein kopfschüttelnder stadtpolitischer Jahresrückblick

Grün, Bürgerbeteiligung und zukunftsweisende Stadtentwicklung? 2017 lief da so gut wie nichts in Köln. Zumindest aus Sicht der GemeinschaftsgärtnerInnen des  Kölner NeuLand e.V. Eine kleine Stänkerei zum Jahresende.

Bonner Straße vorher

Bonner Straße nachher

Die Bürgerbeteiligung an den Planungen zur Parkstadt Süd ist 2017 sang- und klanglos eingeschlafen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschäftigten sich die Fachleute hinter den Kulissen mit einem Integrierten Rahmenplan, den sie im kommenden Jahr den Bürgern und Politikern vorlegen wollen. Alle Unbeteiligten werden dann schon ziemlich konkret erfahren, wie der neue Stadtteil auf dem Gelände des Großmarktes und der neue Grüngürtel entlang des Bahndamms aussehen sollen. Was uns wundert: Das Büro Lenzen, dessen grober Entwurf für die Parkstadt Süd und die Verlängerung des Inneren Grüngürtels umgesetzt werden soll, ist weiter mit am Start. Obwohl es im entsprechenden Ratsbeschluss hieß, dass weitere Mitarbeit der fünf für die erste Planungsphase gesetzten Teams aus vergaberechtlichen Gründen ausgeschlossen sei…

Verfahren Eifelwall

Angeblich sollen die Vorschläge der Bürger aus den Informationsveranstaltungen in den Rahmenplan einfließen. Verlassen kann man sich darauf aber nicht. Siehe das Verfahren am Eifelwall: Für diesen Abschnitt der Erweiterung des Grüngürtels wurde bereits ein Wettbewerbssieger präsentiert. Ideen der Bürger hat der nicht aufgegriffen. Die Integration etwa des Autonomen Zentrums, die man durchaus kritisch sehen kann, wurde nicht aufgegriffen. Was uns darüber hinaus wunderte: Statt eines essbaren Parkabschnitts mit regionalen Obst- und Nussbäumen sind pflegeintensive und anfällige Platanenalleen geplant. Bäume, Wege, Bänke, Wiese: Ein Park der Zukunft geht anders! Die Erweiterung des Inneren Grüngürtels am Eifelwall liegt übrigens derzeit auf Eis. Die Verwaltung kann erst weiter planen, wenn sie die Bürger bei einer Informationsveranstaltung mindestens formal beteiligt hat. Das hat sie im vergangenen Jahr versucht. Die Veranstaltung wurde abgebrochen. Viele Vertreter des Autonomen Zentrums waren gekommen und forderten lautstark den Erhalt des Zentrums. Eine neue Bürgerbeteiligung ist im kommenden Jahr geplant. Wir sind dabei.

Stadt blockiert, wo sie kann

Auf der Agenda haben wir auch die Zwischennutzung von Flächen auf dem Großmarktgelände und an den Bahngleisen. Dort gibt es drei Eigentümer: Die Stadt, der Liegenschaftsbetrieb des Landes und Aurelis. Wir haben den Gemeinschaftsgarten NeuLand während der Bürgerbeteiligung 2015/16 und danach der Stadt immer wieder offensiv als Pionierprojekt angeboten. Warum? Weil Urban Gardening Impulse für die längst definierte künftige Grüngürtel-Nutzung auf den dafür vorgesehenen Flächen der Parkstadt geben kann. Die Idee wurde allerdings seitens der Stadt abgeblockt. Man vertröstete uns und andere auf später. Bis Ende 2016, spätestens aber 1. Quartal 2017 oder doch 3. Quartal 2017 das stadteigene „Zwischennutzungskonzept“ stehen sollte. Das Zwischennutzungskonzept gibt’s bis heute nicht. Ja wo isses denn nur? Stattdessen seit Januar im zukünftigen Grüngürtel: das zunächst für ein Jahr angelegte „Pionierprojekt“ Ampido. Dabei handelt es sich um einen Parkplatz an der Bonner Straße, schräg gegenüber der Shell-Tanke. Sehr impulsgebend – zwar nicht für eine nachhaltige Stadt, aber dafür, mit dem Auto in die Stadt zu kommen. Parkplatz Süd! Hust!

Keine Flächen für Zwischennutzungen?

Wer noch Bock dazu hatte, konnte sich kurz vor Weihnachten im ersten Parkstadt-Süd-Newsletter der Verwaltung über den aktuellen Sachstand im Plangebiet informieren. Wichtigstes Fazit der Ausgabe: Es gibt im gesamten Plangebiet leider keine einzige Fläche, die sich für Zwischennutzung eignet. Gebäude schon mal gar nicht – außer dem Marktamt, in dem ein Stadtteilbüro für Informationen und Veranstaltungen zur Parkstadt angesiedelt werden soll. Immerhin. Aber: Es gibt auf dem Riesenareal keine einzige städtische Fläche, die zwischen zu nutzen? Kein Marktnebengebäude? Kein verlassenes Büro? Wir glauben, dass man auf Seiten der Stadt Zwischennutzung unter allen Umständen verhindern will. Und das ist vorsichtig formuliert.

Das „Ganzheitliche Umweltbildungskonzept Köln“

Dann das „Ganzheitliche Umweltbildungskonzept Köln“ (UBK). Fast ein Jahrzehnt nach der Anregung dazu im ersten Bürgerhaushalt Kölns, präsentiert das Umweltamt eine „verbesserte“ Version, leider recht frei vom Ergebnis der hurtig noch eingebauten partizipativen Eingaben von Kölner Umweltinitiativen. Eine Mitarbeiterin nennt das Konzept ein „Historisches Dokument“ – so jet jiddet nur in Kölle. Viel Geld fließt demnach in das Umweltbildungszentrum „Gut Leidenhausen“, das in seiner ganzen Schönheit leider weit vor den Toren der Stadt liegt. All diejenigen, die mitten in Köln Umweltbildung schul- und kindergartennah anbieten, sollen sich künftig 50.000 Euro Projektgelder teilen. Viel, viel zu wenig, finden wir. Vor allem, wenn man es wie selbstangekündigt schaffen will, künftig jedes Schulkind mit Umweltbildung vor Ort zu versorgen. Gut aus unserer Sicht: Die bislang unterbesetzte Koordinationsstelle im Umweltamt für Umweltbildungsträger wird ausgebaut.

300 gefällte Bäume

Dann mussten die Bürger die vom Rat beschlossene aggressiv-konsequente Fällung von fast 300 Bäumen auf der Bonner Straße hinnehmen. O-Ton Andrea Blome, seit kurzem Verkehrsdezernentin in unserer Stadt: „Köln hat keinen Planungsstau, sondern einen Umsetzungsstau.“ Damit wollte sie auf der Bonner Straße Schluss machen. Wir hacken einfach mal alles kurz und klein – auch wenn die Bahn zwischen Marktstraße und Verteiler Süd frühestens in zehn Jahren interessant werden könnte, dann nämlich, wenn sie bis in die Innenstadt fährt. Bäume aber schon mal platt, dicke Luft in Bayenthal. Aber bloß kein Stau. Also beim Umsetzen von Unfug.

Alles wird gut I – Köln wird essbar

Doch wollen wir nicht zu pessimistisch sein. Es bewegt sich doch etwas. 2017 war das Jahr, in dem die Essbare Stadt auf den Plan kam – mit guter Unterstützung des Kölner Umwelt- und Grünflächenamts. In den Kölner Veedeln wird es künftig mehr Gärten, mehr Gemüse, Obstbäume, Beerensträucher geben. Nach einem sehr erfolgreichen ersten Gipfel Essbare Stadt im Juli haben sich Arbeitsgruppen gebildet. Zu Themen wie „Kleingärten“, „Gemeinschaftsgärten“, „Firmengärten“, „Biodiversität“ und „Balkone“ arbeiten sie an einem stadtweiten Konzept – auch zahlreiche NeuLänderInnen beteiligen sich. Auf dem „Barcamp Essbare Stadt Köln“ am 13. Januar vernetzen sich nun alle, die intensiv und praktisch daran arbeiten wollen, ihre Veedel essbarer und grüner zu machen. Für Menschen und Tiere. Meldet euch hier an und seid dabei: http://ernährungsrat-köln.de/13-1-2018-barcamp-essbare-stadt-koeln/

Alles wird gut II: Die Vielfalt wird größer

Ein durchaus politisches 3. Kölner Saatgutfestival ist gerade in Vorbereitung. Am 3.3.findet es in der VHS am Neumarkt statt. Zu den beiden Schwerpunktthemen 2018, „Rahmenbedingungen der professionellen Saatgutzucht“ und „Bedeutung der Wildpflanzen für das Ökosystem“, werden Vorträge, Workshops und Beratung angeboten – auch für Einsteiger ins Gärtnern.

Alles wird gut III – NeuLand wird anders

Eins steht fest: 2018 wird NeuLand anders. Bei unserer Klausur im Februar planen wir gemeinsam, wie wir den Garten umgestalten – baulich wie kommunikativ. Im Januar kann man sich wieder auf freigewordene Beete bewerben. Mitmachen kann man aber auch ohne eigenes Beet. Seid dabei, macht NeuLand zu eurem NeuLand, bringt euch ein und am besten noch zwei mit!

Mitsprache beim Grüngürtel? Denkste! Wir Bürger müssen leider draußen bleiben

Das Plakat am Parkplatzzaun.

Alle, die uns kennen, wissen eins: Sprach- und Fassungslosigkeit gibt es auf NeuLand nicht. Jetzt ist es passiert. Binnen vier Wochen hat uns die Kölner Stadtverwaltung zweimal übel überrascht. Aber der Reihe nach.

Parkplatz steht Grüngürtel nicht im Weg?

Wir halten uns ja an die uralte Bauernregel „Gehe nicht zum Fürst, wenn Du nicht gerufen wirst“. Wir wurden gerufen. Und gingen. Ins Technische Rathaus. Dort erfuhren wir, dass aus unserer Idee vorerst nichts wird, am Bahndamm zwischen Bonner und Alteburger Straße einen grünen Pionierpfad als erste Anmutung eines Grüngürtels zu schaffen. Die Verwaltung will, so hieß es, ein Zwischennutzungskonzept schreiben. Darauf könnten wir uns mit unserer Pionierpfad-Idee bewerben. Eine Jury würde entscheiden. Am Jahresanfang richtete die Firma Ampido ohne Bewerbung auf das nicht vorhandene Konzept befristet einen Parkplatz am Bahndamm ein. Genehmigt, weil der Parkplatz den Grüngürtel-Zielen wegen der Befristung nicht entgegen stehe, so die Verwaltung. Dabei hätte man an genau dieser Stelle mit dem Pionierpfad schon morgen beginnen können. Ein amtlicher Vertreter teilte uns vor Publikum mit, dass unsere Pionierpfad-Idee auch daran scheitert, dass andere Grundstücke am Bahndamm „langfristig“ vermietet seien und ein Weg oder Pfad nicht von jetzt auf gleich möglich sei. Drei Tage nach dieser Auskunft hängte die Verwaltung Plakate an den Parkplatzzaun, auf denen man lesen konnte, ab 2018 würde ein grüner Pionierpfad eingerichtet. Von wem? Steht da nicht. Langfristige Mietverträge? Davon ist auf einmal keine Rede mehr.

Beteiligung heißt weiter diszipliniertes Zuhören

Der zweite Schlag traf uns noch härter. Der Landschafts-Architektenwettbewerb um die Gestaltung des Inneren Grüngürtels hat begonnen. Einmal haben wir nicht aufgepasst, und schon winkt der Rats-Ausschuss für Umwelt und Grün eine Vorlage durch, die die Bürger von der Entscheidungsfindung so weit wie möglich ausschließt. Die Vorlage im Wortlaut findet Ihr hier. Einer von uns hat das auf dem Internet-Portal „Meine Südstadt.de“ kommentierend erläutert. Nachlesen kann man das hier. Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Bis auf eins: Etliche von uns haben zwei Jahre lang jede Bürgerbeteiligungs-Veranstaltung zur Entwicklung der Parkstadt-Süd besucht. Wir haben uns manchen Abend und einige Wochenenden um die Ohren geschlagen in der Hoffnung, es könnte in Köln zu einem beispielgegebenden konstruktiven Dialog zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern kommen. Das Gegenteil scheint der Fall. Beteiligung derer, die es angeht, heißt wie bisher: Diszipliniertes Zuhören. Aber nicht einmal das ist möglich. Eine Bürgerwerkstatt – albernes Wort, wenn man bedenkt, worum es geht – wird der Öffentlichkeit gewährt. Wir Bürger müssen leider draußen bleiben, wenn hinter verschlossenen Türen entschieden wird.

Acht Mitglieder haben sich eingetragen.

Die uns vertretenden Politiker nehmen an den Begleitgremiums-Sitzungen ausweislich früherer Anwesenheitslisten im Parkstadt-Süd-Verfahren nur sporadisch teil. Die interessierten Bürger dürfen nicht rein, deren Vertreter wollen anscheinend nicht. Übrigens nimmt ein Teil des Grüngürtels unabhängig von allen freiraumplanerischen Hütchenspielertricks unübersehbar Gestalt an. Der Grundstein für das Archiv im Grüngürtel am Eifelwall ist gelegt.

Der Beton ist schon da.

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