Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Kategorie: Garten aktuell (Seite 5 von 60)

Wir alle sind endlich wieder gefragt

Am kommenden Montag, 19. November 2018, sind wir alle nach langer Zeit mal wieder gefragt. Um 18 Uhr beginnt im Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Brüggener Straße 1, eine Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung zum aktuellen Stand der Pläne für die Parkstadt Süd. Zwei Jahre haben wir so gut wie nichts gehört. Jetzt präsentieren die Büros „Ortner+Ortner Baukunst“ und „BSV, Büro für Stadt- und Verkehrsplanung“ ihre Ideen. Danach werden die Themen „Mobilität/Verkehr“, „Nutzung/ Städtebauliches Erscheinungsbild“, „Freiraum“ und „Grüngürtel“ an vier Thementischen diskutiert. Die Bürger sind aufgerufen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Nur damit da keine Missverständnisse entstehen: Es handelt sich nicht um eine Bürgerbeteiligung im klassischen Sinn. Die Verwaltung hat kraft ihrer unendlichen Weisheit und Güte beschlossen, das Volk nach Jahren der Stille mal wieder zu informieren. Mehr nicht. Aber immerhin.

Das Büro „Ortner+Ortner Baukunst“ hat Mitte des Jahres den politischen Gremien eine „Integrierte Rahmenplanung“ vorgestellt. Diese bereits sehr konkreten Vorstellungen findet Ihr zusammen mit Erläuterungen der Verwaltung dazu hier. Lasst Euch von der Seitenzahl nicht erschrecken. Man kann durchblättern und die zweite Hälfte ist für uns völlig uninteressant. Diese Rahmenplanung wird am Montag im Mittelpunkt stehen. Die Geschosszahlen sind wirklich beachtlich, aber in einer an Wohnungsnot leidenden Stadt wohl unvermeidlich.

Enttäuscht sind wir NeuLänder natürlich, dass der neue Grüngürtel in dem Rahmenplan nicht vorkommt. „Ortner+Ortner Baukunst“ haben sich nicht mit dem Grün beschäftigt. Bis auf den Umstand, dass sie fast alle Spielplätze, die für das neue Veedel auf dem Großmarktgelände vorgesehen sind, in den späteren Grüngürtel verschoben und damit das Glück der Investoren gesteigert haben. Gemeinschaftsgärten, und das ist unsere zweite Enttäuschung, kommen letztlich auch nicht vor beziehungsweise sind geplant in kleinen Innenhöfen mit acht- und mehrgeschossiger Bebauung. Die haben doch einen Schatten, oder? Viele Fragen also, die am kommenden Montag zu stellen sind.

Wir NeuLänder üben grundsätzliche Kritik an dem Verfahren. Im Moment lädt die Verwaltung uns Bürger ein nach dem Motto „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen“. Wir wollen raus aus der Bittsteller-Rolle und die Bürgerbeteiligung institutionalisieren. Wir befürchten nämlich, dass die Verwaltung ab jetzt die Bürger nur noch beteiligen will im Rahmen dessen, was bei der Aufstellung eines Bebauungsplans gesetzlich vorgeschrieben ist. Dann hat es die Verwaltung leicht und der Bürger das Nachsehen. NeuLand schlägt einen sogenannten Rahmenplanungsbeirat vor, wie er für ein Gebiet in Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld bereits seit Jahren zuverlässig arbeitet. Alle drei Monate treffen sich Bürger, Politiker, Verwaltung und Investoren und diskutieren über die Planungen. Der Beirat gibt Empfehlungen an die Politiker in den Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld. Die Verwaltung schreibt ein Protokoll. In Porz gibt es nach dem Hertie-Abriss ebenfalls einen Beirat, in dessen Geschäftsordnung festgelegt ist, welche Initiativen Vertreter für den Rat benennen. Wir NeuLänder wünschen uns eine Mischung aus beiden Beirats-Geschäftsordnungen für den zukünftigen Rahmenplanungsbeirat Parkstadt Süd.

NeuLand goes Hambach – Ein Erlebnisbericht

Natürlich waren auch viele NeuLänder bei der Großkundgebung am Hambacher Forst vor Ort. Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt allen, die sich für den Erhalt des Waldes dort einsetzen. Und auch wir NeuLänder fordern, dass endlich Schluss sein muss mit der Verstromung von Kohle. Stefan von NeuLand hat auf meine-südstadt.de seine Erlebnisse bei der Demo beschrieben. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr hier lesen, was er erlebt hat.

Ernste Gespräche, ganz viel Spaß und noch mehr Wespen: Das Sommercamp 2018

Natürlich ging es beim Sommercamp der Urban-Gardening-Szene auch darum, in den Workshops etwas Neues zu lernen. Aber mindestens so wichtig war die Selbstvergewisserung der Akteure aus den Gemeinschaftsgärten, nicht allein zu sein. „Die Probleme ähneln sich sehr“, sagte Gudrun Walesch von der „Anstiftung“, die zum siebten Mal die Gärtnerinnen und Gärtner aus Deutschland und dem benachbarten Ausland zu einem gemeinsamen Wochenende eingeladen hatte. Von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag traf man sich in diesem Jahr im Gemeinschaftsgärten „NeuLand“ in Köln-Bayenthal, der mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern der größte mobile Garten dieser Art in Deutschland ist.

Auch die Wespen trafen sich zum Sommercamp.

Das erste Sommercamp fand 2012 auch im NeuLand-Garten statt. „Ihr habt die Messlatte für alle anderen damals schon sehr hoch gelegt, was Organisation und Verpflegung angeht“, lobte Daniel Überall, Vorstand der „Anstiftung“ das Org-Team, dem neben Mitgliedern von NeuLand auch Helfer aus anderen Kölner Gemeinschaftsgärten angehörten. „Aber diesmal habt Ihr Euch selbst übertroffen“, fuhr der „Anstifter“ in seinem Schlusswort am Sonntag fort.

700 Gärten in Deutschland

Überall war es auch, der die Teilnehmer zu Beginn des Sommercamps begrüßt und auf die Dynamik der Urban-Gardening-Bewegung hingewiesen hatte. Die Anstiftung hat die Projekte bundesweit gezählt und kartiert. „Als wir 2012 zum ersten Sommercamp eingeladen hatten, gab es in Deutschland 170 Gemeinschaftsgärten. Heute sind es über 700.“ Die Dynamik wollte auch Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Kölner Grünflächenamtes, nicht bestreiten. Bauer saß zusammen mit Judith Levold, Vorstand des NeuLand e.V., Claire Duvernet, Stadtplanerin, und Dr. Christa Müller, Vorstandsvorsitzende der Anstiftung, auf einem Podium. Die Diskussion zum Thema „Brauchen Städte Urban Gardening?“ moderierte Daniel Überall.

Überall, Levold, Bauer, Duvernet und Müller (v.l.) auf dem Podium.

Nicht festlegen mochte sich Dr. Bauer, ob urbane Gärten öffentliche, halböffentliche oder private Räume sind. „Es ist ja so, dass hier einige Menschen aktiv sind, andere aber auch nicht.“ „Das gilt natürlich für jeden Park“, merkte Judith Levold an. Bauer betonte die Wichtigkeit von Gemeinschaftsgärten gerade in einer Großstadt wie Köln. Neben dem Gärtnerischen stehe das Soziale in den Projekten im Mittelpunkt. Christa Müllers Forderung nach Verwaltungsinitiativen zur Verstetigung der Projekte nahm der stellvertretende Amtsleiter zurückhaltend auf. „Viele Flächen, auf denen gemeinsam gegärtnert wird, sind als Bauland ausgewiesen. Und dass in Köln viele neue Wohnungen gebaut werden müssen, steht außer Frage. Da stehen sich zahlreiche Ämter mit sehr unterschiedlichen Interessen gegenüber.“ Bauer räumte ein, dass Urban Gardening in Köln in Politik und Verwaltung derzeit keine besondere Rolle spiele. Er empfahl den Aktivisten, lauter und vernehmlicher ihre Interessen zu vertreten. „Sie müssen sichtbarer werden in der Zivilgesellschaft. Sie müssen sich politische Mehrheiten sichern. Dann kann die Verwaltung in Ihrem Sinne nach Lösungen suchen, wenn Projekte bedroht sind.“

Die Eröffnung der Ausstellung in der Halle des Volkes.

Claire Duvernet hat lange in New York gelebt und die Urban-Gardening-Szene im East Village untersucht. Sie wies auf ein Dilemma hin, das viele Projekte dort aber auch in Europa erleben. „Es gibt Stadtteile, die aufgrund schlechter wirtschaftlicher Entwicklungen verkommen sind. Nicht genutzte Flächen erobern Gemeinschfatsgärten. Nicht zuletzt sorgen dafür, dass die ehemals heruntergekommenen Stadtviertel einen Aufschwung erleben, der sie dann wieder für Immobilien-Investoren interessant macht. Dann sind als erstes wieder die Gemeinschaftsgärten bedroht.“

Ausstellung in der Halle des Volkes

Über die Entwicklung in New York informiert eine Ausstellung in der „Halle des Volkes“ auf dem NeuLand-Gelände, die während des Sommercamps eröffnet wurde und noch bis zum Kartoffelfest im Garten am 6. Oktober zu sehen ist. Texte und Fotos auf zehn Schautafeln dokumentieren die Entwicklung im East Village, die geprägt ist von Kämpfen um den Erhalt von Gärten mit Siegen und Niederlagen.

„Grün zuerst“ forderten die Aktivisten mit Schablone und Sprühkreide.

Der NeuLand-Garten liegt in einem 100 Hektar großen Sanierungsgebiet, dessen Herzstück der Kölner Großmarkt ist. Dort sollen nach dessen Umzug 2023 mindestens 3500 Wohnungen und eine 27 Hektar große Grünfläche entstehen. Die Stadtverwaltung hat den Bürgern einen Pionierpfad versprochen, auf dem sie einen Vorgeschmack auf das zukünftige Grün bekommen sollen. Dieser Pfad lässt seit zwei Jahren auf sich warten. Während des Sommercamps schlugen sich 20 Aktivisten durch die Büsche und markierten den Pfad mit Sprühkreide und dem Slogan „Grün zuerst“. Über die Vernetzung der Kölner Urban-Gardening-Szene referierte Doro Hohengarten, bis vor kurzem erste Vorsitzende des NeuLand e.V. Sie berichtete von der Einrichtung eines Ernährungsrates für die Stadt, der auch von Politik und Verwaltung unterstützt worden sei. „Wir möchten erreichen, dass Köln im wahrsten Sinne des Wortes essbarer wird. Gemeinsam mit zahlreichen Initiativen, Bauern aus der Umgebung und Vertretern aus dem Stadtrat und den beteiligten Ämtern sind wir auf einem guten Weg. Die Oberbürgermeisterin unterstützt uns.“ Der lange Marsch der Gemeinschaftsgärtner durch die Institutionen hat längst begonnen.

Doro spricht über den Ernährungsrat und die Vorteile der Vernetzung.

Jeder belegte seine Pizza höchst individuell.

Lecker wie gewohnt: Die NeuLand-Pizza aus unserem Lehmofen.

„Grün zuerst“ lautete die Forderung an Politik und Verwaltung für die Parkstadt-Süd.

Auf Exkursion beim Stadtwinzer Thomas Eichert.

Shimeles stellt seinen Technik-Workshop vor.

Urban Gardening Sommercamp 2018 startet erneut auf NeuLand

Hurra! Mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter von Urban-Gardening-Projekten aus ganz Deutschland kommen von 31.8. bis 2.9. zum „Urban Gardening Sommercamp“ im Gemeinschaftsgarten NeuLand zusammen. Themen der Stadtentwicklung, aber auch der praktischen Nachhaltigkeit stehen auf dem Programm der Veranstaltung, die als Barcamp angelegt ist: Die Teilnehmenden selbst bieten Workshops und Sessions an.

Das Camp findet seit 2012 jährlich statt und kehrt mit seiner 7. Ausgabe nach Köln zurück, wo das erste Sommercamp ausgerichtet wurde. Veranstalter ist die Anstiftung in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Gemeinschaftsgärten Köln und dem Kölner NeuLand e.V. Anmeldung bitte über die Anstiftung.

Folgende Veranstaltungen des Sommercamps sind öffentlich, hierfür ist eine Anmeldung nicht erforderlich:

Freitag, 31.8., 20 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Grow Me a Garden – Gemeinschaftsgärten im New Yorker East Village“

Samstag, 1.9., 14 Uhr: Workshop „Parkstadt Süd“

Samstag, 1.9., 17:30 Uhr: Podiumsdiskussion: Braucht die Stadt Urban Gardening?

Glasglasglas! Ein DIY-Glas-Upcycling-Workshop mit Knacks

Am 31. Mai trafen wir uns in der Halle des Volks, dem Langbau in der Mitte des Garten, zum Upcycling-Workshop „Aus Glasflaschen Trinkgläser, Windlichter und Vasen machen“. Lilia hatte nach Anleitung im Web eine Glasschneide-Maschine selbst gebaut, Nele brachte ihre Ready-to-go-Maschine aus dem Internet mit, und los ging’s! Am Ende waren wir zu zwanzigst – hier unsere kleine Bildergalerie und Anleitung zum Nachmachen:

So schön war NeuLand schon lange nicht mehr!

Es gab vor ein paar Jahren mal eine Gruppe Senioren aus Chorweiler, denen schon beim Eintreten in unseren Garten vor Schreck der Rollator aus den Händen fiel: „Dat soll ene Jarde sing??“
Diese Zeiten sind vorbei. Wir haben weiterhin allen Grund, stolz auf den NeuLand-Garten zu sein, diesen von hunderten Menschen geschaffenen, geliebten und gepflegten Ort der Nachhaltigkeit, der Freiheit, der Schönheit, der Vielfalt und der Kreativität.

Dieses Jahr allerdings muss man sagen: So aufgeräumt waren wir lange nicht mehr. Viele Beete sind tiptop gepflegt – dafür verantwortlich sind u.a. die rund 100 Gärtnerinnen und Gärtner, die diese Saison mitmachen. Eine kleine Bilderschau:

Spitzwegerich im HochbeetRose im HochbeetPaprikapflanzeKompost Urban GardeningInsektenhotel einfachMischkultur Radieschen Lauchzwiebeln Hochbeet Goldlack Urban Gardening HochbeetHochbeete Urban GardeningZuckererbse Graue Buntblühende

(alle Fotos: (c) NeuLand/Doro Hohengarten)

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