Gemeinschaftsgarten im Kölner Süden

Kategorie: Wir planen die Stadt (Seite 3 von 12)

Quarkstadt Süd? Oder: Nur ein bisschen radikal.

Luftaufnahme der Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – das Gebiet

Nein, es ist beileibe nicht bloß Quark, was sich die fünf Planungsteams im Auftrag der Stadt Köln und unter Aufgreifen vieler Ideen der engagierten Bürger ausgedacht haben für Nutzung, Gestaltung und Bau von Grün und Gebäuden in der Parkstadt Süd. Viel Hirnschmalz ist geflossen bei Fragen wie: Wie soll eine Grüngürtel-Querung neuralgischer Punkte wie des Eifelwall-Gleisdreiecks oder der Bonner Straße aussehen, wo sind welche Nutzungen anzusiedeln und wo soll der (bereits seit Jahren beschlossene) neue Grüngürtel überhaupt platziert werden?

Was allerdings auffällt, ist: Niemand hat die Idee der essbaren Stadt und der dichten Verzahnung von Wohnen, kleinem Handwerk und Gewerbe sowie Freiraum mit produktivem Grün lebhaft dargestellt. Gebaut wird bei fast allen Planern in Blöcken: Schulblock, Wohnblock, Gewerbeblock, dazwischen liegen „Aneignungsräume“ längs der Hochhausfassaden.

In allen Konzepten hat der NeuLand-Gemeinschaftsgarten einen Platz irgendwo im Gesamtareal, und dabei wird Urban Gardening immer NeuLand genannt. Herzlichen Dank, den Anspruch haben wir nicht. Vielmehr fühlen wir uns missverstanden insofern, als dass wir nicht in erster Linie unser Interesse an einem neuen festen Platz für diesen öffentlichen Gemeinschaftsgarten kundtun wollen, sondern die flächendeckende Ausstattung des neuen Stücks Stadt mit essbarem Grün fordern. Auf den Dächern, an den Fassaden und in partizipativen Parkanlagen.

Niemand weiß bislang, ob die Stadt einen der fünf Entwürfe zur Grundlage ihrer weiteren Planung machen wird oder sich aus allen Entwürfen „die Rosinen picken wird“. Baudezernent Franz-Josef Höing äußerte sich dazu bei der letzten Veranstaltung geübt ausweichend, und auch die Frage nach der weiteren Beteiligung der Bürger im noch Jahre dauernden Verfahren hat er bislang nicht beantwortet.

Vorschläge dazu hat er allerdings versprochen für die vorerst letzte Bürgerbeteiligungs-Session am 26. November. Er wäre gut beraten, wenn er sich da nicht nur etwas „würde wünschen wollen“, sondern Konkretes anböte. Denn die Botschaft „Vielen Dank für Ihre Anregungen und Tschüss!“ wird sich die Kölner Stadtgesellschaft (hoffentlich) nicht erneut gefallen lassen.

 

Die Pläne der Planer, die Zukunft NeuLands und der Ideenmarkt zur Parkstadt Süd

Zwei Drittel des Auftakts der Bürgerbeteiligung am neuen Stadtteil Parkstadt Süd sind gelaufen….

Beim Ideennachmittag von BürgerInnen und Initiativen am 5.9. haben wir uns noch einmal mit voller Kraft dafür eingesetzt, dass NeuLand umzieht und bestehen bleibt. Warum? Weil wir überzeugt sind, dass Gemeinschaftsgärten wie unserer und selbstverwaltete, nachhaltigkeitsbewusste Orte der Stadt gut tun. Wir haben unseren kleinen Stand dafür genutzt, um über das Urban Gardening Manifest zu informieren – besser kann man unsere Argumente nicht formulieren.

Und wir haben mit einem Plakat zur „Essbaren ParkStadt Süd“ sichtbar gemacht, wie ein klima- und ernährungsbewusstes neues Veedel aussehen könnte:  jedes Flachdach ein Feld, auf dem Salat und Gemüse wächst, eine große Streuobstwiese im Grüngürtel, Gemeinschaftsgärten, ein jährliches Tafelfest, Fassaden voller Wein, Kochkurse, Wochenmarkt und vieles mehr.

Klickt euch durch das Mini-Konzept. Und schreibt uns eine Unterstützermail, wenn ihr es mittragt oder wenn ihr weitere Ideen zur Umsetzung habt.

Übrigens: Auch Taste of Heimat und der Stadtwinzer unterstützen diese Idee:

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Noch Fragen?

Noch Fragen?

Die fünf von der Verwaltung beauftragten Planungsbüros haben am Abend vor dem Ideenmarkt umfangreiche Konzepte in einer Zwischenpräsentation vorgelegt und in einem begehbaren Modell dargestellt. Was uns betrifft: NeuLand beziehungsweise Urban Gardening ganz allgemein spielt in allen Konzepten eine Rolle. Wenn auch an unterschiedlichen Orten. Ein Büro möchte uns neben der Großmarkthalle ansiedeln und dort in und neben der Halle ein Zentrum für Lebensmittel etablieeren. Das Büro Speer dagegen sieht für uns eine Fläche am Vorgebirsgsglacisweg hinter dem Südstadion vor. Dort soll es auch einen Containerstandort für kreative Start-Up-Unternehmen geben. Ein anderes Büro sieht uns im Umfeld der weiterführenden Schule, die an der Ecke Alteburger Straße/Schönhauser Straße auf der Brache gegenüber von NeuLand, gebaut werden soll. Das Büro Astoc möchte, dass wir auf eine Fläche hinter Wilfrieds Schreinerei umziehen. Wer sich für die Details interessiert, geht auf die Seite der Moderatoren. Der Benutzername lautet l3s1429f5, das Passwort ist Parkstadt#public. Dann klickt Ihr auf KV Sued Planung. Dann erscheinen die fünf Teams. Klickt Ihr auf Astoc, erscheint deren Konzept unter Gesamtkonzept – Z Bei den anderen Teams ist es ähnlich. Eine ausführliche Zusammenfassung der Vorschläge der fünf Teams findet Ihr in einer zweiteiligen Serie bei meide-suedstadt.de einmal hier und dann noch hier.

 

„Wir sitzen im Unkraut und lachen“

Alex hat internationalen Besuch.

Alex hat internationalen Besuch.

War ja einiges los im NeuLand-Garten. Wir hatten viel Besuch. Eine internationale Delegation aus Studenten hat sich bei Alex über urban gardening informiert und Pizza im Lehmofen gebacken. Hessische Parkführerinnen haben den einen oder anderen Kontrast zu den Parks erlebt, durch die sie normalerweise führen. Eine bayrische Schülergruppe konnte/wollte unser Motto „Wir machen aus Pudding Muskeln“ nicht in die Tat umsetzen und hat größtenteils gechillt. Auf Anfrage der AntoniterCityTours, einer preisgekrönten Organisation für Stadtführungen, haben wir unseren Garten, den Großmarkt und die zu erwartende Stadtentwicklung vorgestellt. Die „Faradgang“ ist mehr als amtlich an den Start gegangen, hat schon die Räder gebracht und einen Boden in unseren Bürocontainer, der nie einer war, gelegt. Dort entsteht eine Werkstatt. Tanzwerkstatt möchte man meinen, wenn man den Boden sieht. Und jetzt haltet Euch fest: Wir bekommen Mülltonnen. Nochmal: MÜLLTONNEN. Genauer gesagt vier: Restmüll, Wertstoff, Papier und Bio. „Wir sitzen im Unkraut und lachen“, zitierte eine der Parkführungs-Damen ein Gedicht aus ihrer Jugend, das ihr bei dem Rundgang über NeuLand wieder eingefallen war. Stimmt.

Die Analysen der Planer sind online

Natürlich wirft auch unser Freibeuter einen Blick in die Analysen.

Natürlich wirft auch unser Freibeuter einen Blick in die Analysen.

Für die Planung der Parkstadt-Süd wurden fünf Teams beauftragt. Die haben das 115 Hektar große Sanierungsgebiet zwischen Luxemburger Straße und dem Rhein an der Südbrücke umfassend analysiert und an einem Juni-Wochenende der Öffentlichkeit präsentiert. Wer an den Einzelheiten interessiert ist, findet die Präsentationen der Planer jetzt im Internet. Die Adresse lautet: https://ssl.lux01.de/webftp. Der Benutzername ist l3s1429f5, das Passwort lautet Parkstadt#public. Viel Spaß beim Stöbern. Übrigens: In allen fünf Analysen spielt unser Garten eine höchstrespektable Rolle.

Das war’s: Aber wie bitter ist das denn?

Auch wenn es banal klingt: Der Auszug aus dem Paradies.

Auch wenn es banal klingt: Der Auszug aus dem Paradies.

Das Paradies ist Geschichte. Pünktlich um 9 Uhr forderte die Gerichtsvollzieherin unseren Freund Ketan auf, seinen Paradies-Garten am Eifelwall zu verlassen. Dieser Aufforderung kamen er, Nina und Jupp nach. Zehn Jahre lang hat Ketan auf der städtischen Brache als Gesamtkunstwerk gelebt und gearbeitet. Jetzt musste er nach langem Hin und Her der Baustelle für den Archiv-Neubau weichen. Ketan geht zunächst ins Bergische Land und begleitet auf dessen Bitte seinen ältesten Freund, der auf dem Sterbebett liegt.

Wir werden gehen, um zu bleiben – Für die Planer ist NeuLand Gesetz(t)

Professor Overmeyer mal als Schirmherr des Verfahrens.

Professor Overmeyer mal als Schirmherr des Verfahrens.

Das Beste wie immer gleich vorweg: Um die nahe und etwas fernere Zukunft von NeuLand müssen wir uns keine Sorgen machen. Im Bürgerbeteiligungsverfahren Parkstadt Süd haben am vergangenen Wochenende zum ersten Mal die Planer das Wort ergriffen. Und es ist weit und breit niemand zu sehen, der einen Gemeinschaftsgarten im neuen Stadtviertel ablehnt. Ganz im Gegenteil: Für die Planer sind wir gesetzt. Und in Politik und Verwaltung mittlerweile auch. Wo wir am Ende landen, wird man sehen. Es gibt zum Beispiel den Vorschlag, dass wir in die unmittelbare Nähe der Großmarkthalle umziehen, um dort einen wie auch immer gearteten Markt zu bereichern. Unser Vorschlag, im Übergang zwischen Grüngürtel und Bebauung zu gärtnern, steht weiterhin. Für einige Planer ist der Park des 21. Jahrhunderts ein produktiver. Diese sympathischen Landschaftsarchitekten sehen uns völlig selbstverständlich als Attraktion mitten im Grüngürtel. So oder so: Es bleibt spannend. Aber der Garten bleibt.

Zielvereinbarungen präsentiert

Am Samstag wurde den Bürgern eine Zielvereinbarung präsentiert, in der die Moderatoren des Beteiligungsverfahrens, Klaus Overmeyer und Simon Hubacher, die Ergebnisse der vier Themenabende der vergangenen Wochen zusammengefasst hatten. In der zehnpünktigen Vereinbarung finden sich viele Forderungen der Bürger wieder. Manche jedoch aus NeuLand-Sicht arg weichgespült bis inakzeptabel. Unsere Forderungen findet man hier. Unserer Idee, die Parkstadt Süd vom Grün aus zu entwickeln, wurde in der Zielvereinbarung entsprochen. Dort heißt es: „Die Umsetzung der Parkstadt beginnt mit der Sicherung und Erschließung des neuen Freiraums.“ Na bitte.

Nicht entsprochen wurde dem Bürgerwillen, dass die Großmarkt-Grundstücke in städtischer Hand bleiben und beispielsweise in Erbpacht vergeben werden sollen. Mit der Formulierung „angemessene Wirtschaftlichkeit“ sind Spekulationen und Spekulanten Tür und Tor geöffnet. Die Zielvereinbarungen im Einzelnen findet Ihr im Anschluss an diesen Text.

Unserer Forderung nach Transparenz widerspricht, dass das sogenannte Begleitgremium am Samstamorgen nicht öffentlich getagt hat. Das Gremium soll, grob gesagt, die Planungsteams beraten, Hinweise geben und am Ende auch Entscheidungen treffen. Dagegen haben auch wir protestiert, und Baudezernent Franz-Josef Höing hat zugesagt, darüber nachzudenken, ob die Damen und Herren in Zukunft öffentlich tagen oder BürgerInnen Mitglieder des Gremiums werden können. Da sich das Begleitgremium bislang eher anonym bewegt hat, erlauben wir uns jetzt einfach mal die Veröffentlichung der Liste mit den Namen.

Unser Fazit des Bürgerbeteiligungsverfahrens bis jetzt: Besser als gedacht, nicht ganz so gut wie erhofft. Wir bleiben dran.

Versuch

Ziel 2

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